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Chronik der Hirschbrauerei in Söhnstetten

Hier erfahren Sie mehr über den Werdegang der Hirschbrauerei Söhnstetten. Info: Diese Chronik beruht hauptsächlich aus den Erinnerungen von Senior-Chefin Erika Schmitt.


Vorgeschichte

Einst gab es in Söhnstetten die Brauereien „Zum Lamm“, „Zum Rößle“ und „Zum Stern“. Der „Stern“ stand dort wo heute der Hirsch seinen Platz hat. Und das kam so: Der damalige Besitzer des „Stern“, ein gewisser Weireter, hatte sich beim Bau eines Lagerkellers total übernommen und geriet in Zahlungsschwierigkeiten. Weireter musste verkaufen. Der Käufer war der Urgroßvater vom heutigen Besitzer Klaus-Dieter Schmitt, Kaspar Maurer. Für 10 150 Goldmark erwarb er die Liegenschaft.

Später kamen noch einige Gebäude der Nachbarschaft dazu, denn Kaspar Maurer hatte das Bauen im Sinn. Er ließ den alten „Stern“ abreisen und freute sich an den tiefen Lagerkellern, über die Weireter finanziell gestolpert war.

Als Bierbrauer, der sein Handwerk in Holzheim bei Göppingen gelernt hatte, wusste er um den Wert kühler Keller im inneren des felsigen Albuch.

Vier Generationen haben die kleine aber äußerst feine Brauerei durch die oft nicht leichten Zeitläufe gesteuert.


1. Generation

Kaspar Maurer stammte aus dem Söhnstetter „Rößle“ und ging nun daran, sich selbstständig zu machen. Bis zu seiner Heirat betrieb er sein Geschäft mit der Hilfe seiner Schwestern. Um die Jahrhundertwende wurde der alte „Stern“ abgerissen. 1904 stand an seiner Stelle ein stattliches Haus im Stile der damaligen Zeit, so wie es heutzutage noch in seinen Grundzügen zu sehen ist.

Eine Taufe gab es auch. Kaspar Maurer ließ an der Frontseite in großen Lettern wissen: „Bierbrauerei Hirsch Kaspar Maurer“. Aus dem „Stern“ war der „Hirsch“ geworden. Im Dorf war man froh, eine eigene Brauerei zu haben, nicht nur des Bieres wegen. Die Hausfrauen holten dort die nasse Bierhefe für ihre Knöpfle und zum Brotbacken.

Kaspar Maurer und seine Ehefrau Margarethe geborene Röck hatten vier Kinder: drei Mädchen und einen Sohn.

Der hieß Hans und hatte es schon als Schuljunge nicht leicht, als der Vater in den Krieg (1914 – 1918) musste. Mit Hilfe eines Freundes vom Fach wurde trotzdem weiter gebraut.


2. Generation

Im „Schlüssel“ zu Giengen an der Brenz lernte Hans Maurer das Bierbrauen und begab sich anschließend auf Wanderschaft, wie es damals Sitte war. So kam er in verschiedene Braustätten und lernte, wie man andernorts aus Hopfen, Malz und Wasser des Deutschen liebstes Getränk braut. Der Vater Kaspar indes litt immer mehr an einem Augenleiden. 1935 übernahm Hans Maurer den Betrieb. Einige Jahre später legte er vor der Handwerkskammer Ulm die Meisterprüfung erfolgreich ab.

Was jetzt noch fehlte, war eine Frau: Der Braumeister vom „Hirsch“ fand sie in Katharina Maier, der Tochter des Neubauern von Neuselhalden. Katharina Maurer schenkte ihrem Mann zwei Töchter: Erika und Elsbeth.

Der Krieg von 1939 bis 1945 unterbrach die Aufwärtsentwicklung der Hirschbrauerei. Braumeister Hans musste einrücken und kam erst 1946 aus Amerika wieder nach Hause. Trotz der Schwierigkeiten der Nachkriegszeit wurden die Sudpfannen wieder angeheizt. Der Chef war wieder da, das Bierbrauen konnte weitergehen.

Völlig erblindet starb 1950 der Firmengründer Kaspar. Kein Mensch ahnte, dass ihm schon fünf Jahre später der Sohn Hans Maurer folgen sollte. Was folgte, waren schwere Zeiten, die Katharina Maurer mit ihren Töchtern meistern musste. In Dieter Schmitt fand Erika Maurer einen Ehemann, der zu ihr und ins Geschäft passte.


3. Generation

Dieter Schmitt, gebürtig aus der Gegend um Marktbreit, hatte in Ulm seinen Braumeister gemacht. Dem jungen Ehepaar wurden die Kinder Klaus-Dieter, Thomas und Claudia geschenkt. 1960 hatte man geheiratet und 1963 den Betrieb übernommen. Mit frischem Mut und voller Tatkraft ging man an die Arbeit. Da traf die Familie abermals ein harter Schicksalsschlag.

Im Alter von 28 Jahren erlag Dieter Schmitt einer kurzen aber schweren Krankheit. Im „Hirsch“ kehrte Ruhe ein. Sollte alles was man zum Erhalt des Familienbetriebes bisher geleistet hatte, umsonst gewesen sein? Katharina Maurer und Erika Schmitt entschieden sich fürs Weitermachen. Die Braumeisterschule in Ulm half, einen geeigneten Mann vom Fach zu finden.

Mit Braumeister Fritz Schluchter, gebürtig aus Heuholz, fand Erika Schmitt den Mitarbeiter, der bereit war, am gleichen Strang zu ziehen. Es ging aufwärts mit der Hirschbrauerei.

1966 wurde ein neues Sudhaus gebaut, ein neuer Gär- und Lagerkeller kam dazu. Aus Anlass des 75-jährigen Jubiläums im Jahr 1971 wurde extra ein „Bock-Bier“ eingebraut. Die Sudeinrichtung wurde 1985 modernisiert und vergrößert. Im Jahr 1988 kamen eine Flaschenfüllerei und eine Flaschenwaschmaschine hinzu. Die ständige Erweiterung des Betriebes wurde an der neuen Lagerhalle deutlich, die im Jahr 1995 in Betrieb genommen wurde und zugleich die Reifekeller für die „Söhnstetter Hirsch Weisse“ enthält. 1996 wurde das 100-jährige Bestehen des Familienbetriebs gefeiert. 


4. Generation

Nach 30 Jahren Dienst in der Hirschbrauerei ist Braumeister Fritz Schluchter in den wohlverdienten Ruhestand getreten. Erika Schmitts ältester Sohn, Braumeister Klaus-Dieter Schmitt wurde 1996 der neue Mann im Betrieb.

Mit ihm hat die vierte Generation in dieser Bierbrauerfamilie Einzug in die Verantwortung gehalten. Klaus-Dieter Schmitt baute die Idee für den Festservice weiter aus und führte dieses Standbein zu dem was es heute ist.

Mit dem Söhnstetter Zwickelpils, in der blauen Flasche, wurde das Sortiment um eine weitere Biersorte erweitert. Für eine weitere Qualitätssteigerung in der Bierproduktion sorgten 2005 eine Stickstoffanlage und eine neue Flaschenfüllanlage mit zeitgemäßem Füllsystem.

Auch die Brauereigaststätte wurde mit einem neuen Thekenbereich modernisiert. Die fünfte und auch sechste Generation steht bereits in den Startlöchern. 

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